epd: Kein Weihnachtsfest ohne Posaunen und Trompeten. Was ist da in diesem Corona-Jahr möglich?
Marianne Gorka: Wir sind sehr froh, dass Posaunenchöre nach den Empfehlungen der evangelischen Landeskirche zumindest in Kleingruppen spielen dürfen - bis zu acht Personen in Gottesdiensten, drinnen wie draußen.
Sind die Posaunenchöre besonders gefragt, weil es viele Gottesdienste unter freiem Himmel gibt?
Gorka: Das ist sicher so. Wir haben den entscheidenden Vorteil, dass wir draußen gut zu hören sind und in der Regel ohne technische Unterstützung auskommen.
"Vorteil, dass wir draußen gut zu hören sind"
Wie kreativ müssen die Bläserinnen und Bläser in diesen Zeiten werden?
Gorka: Es gibt eine Reihe von Chören, die sich schöne Sachen einfallen lassen. Zum Beispiel, dass jeden Tag an unterschiedlichen Orten in einer Gemeinde - oder digital - ein Stück gespielt wird. Auch wir vom Posaunenwerk haben so einen klingenden Adventskalender in Gang gebracht, an dem sich verschiedene Posaunenchöre beteiligen. So entsteht eine schöne Klangvielfalt. Außerdem wird es wieder wie schon zu Ostern eine Aktion "#WeihnachtenVomBalkon" geben. An beiden Weihnachtsfeiertagen soll jeweils um 12 Uhr "O du fröhliche" von vielen Balkonen erklingen.
Wie kann für die Auftritte geprobt werden? Per Video-Konferenz wohl kaum.
Gorka: Nein, das ist eher schlecht. Wobei: Es gibt tatsächlich Einzel-Unterricht oder auch Proben für Kleingruppen per Video-Konferenz. Das ist wichtig, damit die Posaunenarbeit am Laufen bleibt, besonders für die Anfängerinnen und Anfänger. Aber es ist zum Glück in der Kleingruppe auch möglich, in Gemeinderäumen oder Kirchen zu proben. Und es gibt Chöre, die draußen noch tapfer durchhalten.
"Es entsteht eine schöne Klangvielfalt"
Posaunenchöre leben ja auch von der Gemeinschaft untereinander. Wie gehen sie mit dem Verzicht auf ihre regelmäßigen Treffen um?
Gorka: Wir sind schon alle sehr traurig, dass es nicht so geht wie gewohnt - dass viele Konzerte ausfallen müssen oder Einsätze auf Weihnachtsmärkten. Wir halten aber untereinander recht viel Kontakt, das finde ich persönlich ganz beglückend. So haben wir seit Frühjahr unsere eigene Facebook-Gruppe über die Posaunenarbeit im Corona-Ausnahmezustand, bei der jeder die Gelegenheit hat, Stücke einzustellen oder Fotos und Erfahrungen zu teilen.