Dresden (epd). Zwischen regionaler Abwanderung und den Wahlerfolgen der AfD gibt es einer Studie zufolge einen Zusammenhang. Demnach ist die AfD bundesweit besonders erfolgreich in Regionen, die in den vergangenen drei Jahrzehnten von Abwanderung betroffen waren. Das zeigt die Studie "Emigration in Europa" des Mercator Forums Migration und Demokratie (Midem) an der Technischen Universität Dresden, die am Dienstag vorgestellt wurde.
Midem untersuchte nach eigenen Angaben die Wanderungsbewegungen der vergangenen drei Jahrzehnte auf Ebene von Kreisen und kreisfreien Städten und verglich diese mit dem Ergebnis der Europawahl 2019. In den ostdeutschen Bundesländern lasse sich dieser Zusammenhang besonders häufig nachweisen, weil von dort seit 1990 besonders viele Menschen abgewandert seien, erklärte Midem-Direktor Hans Vorländer.
Für einen nachhaltigen Einfluss in den ostdeutschen Regionen habe die Abwanderung nach der Jahrtausendwende gesorgt, hieß es weiter. Der positive Zusammenhang zwischen allgemeiner Wanderungsbilanz und rechtspopulistischem Wahlverhalten gelte unabhängig von anderen Faktoren wie Bevölkerungsdichte, Bruttoinlandsprodukt pro Kopf oder Arbeitslosenquote. Er sei insgesamt in West- stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland, schreiben die Autoren um Vorländer.
"Dieses Ergebnis legt nahe, dass die Stärke der AfD auch mit den Verlustgefühlen der Zurückgebliebenen zu tun hat, die vor Ort die Folgen einer Ausdünnung der sozialen Infrastruktur spüren", erklärte der Politologe Vorländer. Die damit verbundene Frustration könne die AfD für sich nutzen.