Berlin (epd). An Weihnachten droht Frauen nach Einschätzung von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mehr Gewalt wegen der Corona-Einschränkungen. In der Zeit des ersten Lockdowns sei die Zahl der Anrufe beim Hilfetelefon um etwa 25 Prozent hochgegangen im Jahresvergleich, sagte Giffey den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Auffällig sei die Zunahme an den Osterfeiertagen gewesen. "Ich fürchte, an Weihnachten erleben wir das wieder."
An Feiertagen gebe es auch in anderen Jahren mehr Anrufe bei der Hotline "Gewalt gegen Frauen", sagte die Ministerin. Derzeit leisteten die Mitarbeiterinnen bis zu 480 Beratungen pro Woche zu häuslicher Gewalt, etwas weniger als im Frühjahr. "Ich gehe allerdings davon aus, dass wir ein deutlich größeres Dunkelfeld haben."
Deutlich sprach sich Giffey gegen eine Isolation der Menschen in Alten- und Pflegeheimen an den Feiertagen aus. "Wir dürfen nicht noch einmal in eine Situation kommen, wie wir sie im Frühling hatten." Es sei zu verhindern, dass Menschen vereinsamen und alleine sterben müssten. Ein Vorteil gegenüber dem Frühjahr seien die Schnelltests. Dennoch komme es immer noch vor, dass Menschen ohne ihre Angehörigen sterben, in Krankenhäusern und Pflegeheimen. "Es muss alles unternommen werden, damit Besuche in Pflegeheimen möglich bleiben", betonte die Ministerin. Gerade für Menschen mit Demenz sei es besonders wichtig, einen regelmäßigen Kontakt zu haben.
epd nam