Berlin, Essen (epd). Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, hat an die Alten- und Pflegeheime appelliert, pragmatische Besuchsregeln in der Corona-Zeit zu entwickeln. "Eine Isolation der Bewohner wie im ersten Lockdown darf es nicht noch einmal geben", sagte Westerfellhaus den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Zugleich äußerte er Verständnis für die schwierige Lage der Heimleitungen. "Viele haben Angst, dass sie mit zu offenen Besuchskonzepten Infektionsausbrüche riskieren und dann an den Pranger gestellt werden."
Hilfestellung bei der Entwicklung von Besuchskonzepten soll ein Leitfaden bieten, den der Pflegebeauftragte gemeinsam mit dem Expertenrat des Robert Koch-Instituts (RKI) entwickelt hat. Die Startauflage von 14.000 Exemplaren der Handreichung soll laut Zeitungsbericht jetzt an Alten- und Pflegeheime verschickt werden und auch auf der Internetseite des Pflegebeauftragten abrufbar sein. "Es ist eine Orientierung, keine rechtsverbindliche Vorschrift: Jede Einrichtung kann auf dieser Basis die eigenen Besuchskonzepte weiterentwickeln", erläuterte Westerfellhaus.
Es gebe bereits sehr gute Konzepte, sagte der Pflegebeauftragte den Funke-Zeitungen weiter. "Es gibt zum Teil aber auch Regeln, die nach heutigem Wissensstand zu streng sind." Es gebe etwa Heime, in denen aus Hygienegründen selbst Geburtstagsgeschenke erst einmal für einige Zeit im Keller gelagert würden. "Das ist nach heutigem Wissen über Infektionsrisiken unnötig." Wer einem Pflegebedürftigen zu Weihnachten Geschenke oder Blumen mitbringen wolle, sollte das tun dürfen.
Westerfellhaus nannte es zudem wünschenswert, wenn Besucher ihre Angehörigen im eigenen Zimmer besuchen könnten - und Treffen nicht in Gruppenräumen stattfinden müssten. Angehörige wiederum sollten gerade in der Weihnachtszeit Besuche rechtzeitig bei der Heimleitung ankündigen.