Mannheim (epd). Der querschnittsgelähmte Schauspieler Samuel Koch fordert mehr Selbstbestimmung und Eigenständigkeit für behinderte Menschen im Alltag. Leider missbrauche die jetzige Rechtslage allzu oft Angehörige, um sie als "kostenlose" Pfleger, Assistenten und Alltagshelfer einzusetzen, sagte der 33-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er kämpfe daher mit vielen Anderen für ausreichende Unterstützung behinderter Menschen, sagte der Mitinitiator des Vereins "Samuel Koch und Freunde", der sich für pflegende Angehörige starkmacht.
Aktuell sei zu befürchten, dass mit dem neuen Intensivpflegestärkungsgesetz neue Hürden und Voraussetzungen aufgebaut würden, um Menschen mit Behinderung zu Hause zu versorgen. Anstatt Betroffene und Angehörige dabei zu unterstützen, ihren Alltag zu Hause zu meistern, werde versucht, Menschen mit Pflegebedarf in kostengünstigere Heime "zu verschieben", kritisierte Koch.
Außerdem beklagte der Schauspieler, der festes Ensemblemitglied im Nationaltheater Mannheim ist, dass sich viele gesellschaftliche Bereiche noch völlig aus inklusiven Bemühungen heraushalten könnten. So gebe es beispielsweise kaum Regelungen zur Barrierefreiheit in der Privatwirtschaft. "Menschen lernen sich aber im Café, im Kino oder beim Einkaufen kennen und eher selten in staatlichen Behörden." Nur durch die Begegnung mit Menschen mit Behinderungen werde Inklusion gelebt, betonte Koch.
Vor zehn Jahren, am 4. Dezember 2010, hatte sich Koch bei einem Auftritt in der Sendung "Wetten dass..." schwer verletzt. Seitdem ist er querschnittsgelähmt.