Erfurt/Hildburghausen (epd). Vor Beratungen der Kirchen mit dem Landkreis Hildburghausen in Thüringen über die Zukunft der Gottesdienste im Corona-Hotspot hat Landesbischof Friedrich Kramer am Montag Kompromissbereitschaft signalisiert. "Man kann mit uns reden", sagte der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in Erfurt. Die Ausweitung des am Samstag wegen der hohen Corona-Fallzahlen kurzfristig verhängten Versammlungsverbotes auf die Gottesdienste bezeichnete er als "nicht verhältnismäßig".
"Wir sind darüber verstimmt, dass vor dem Erlass der Verordnung kein Gespräch vonseiten des Landkreises mit den Kirchen gesucht wurde", erklärte Kramer. Die Verordnung steht aus der Sicht des Bischofs im Widerspruch zu dem mit Bund und Ländern erreichten Gesprächsstand zur Wahrung der Religionsfreiheit und dem Selbstbestimmungsrecht der Kirchen.
Ähnlich äußerte sich auch der Bischof des Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr. Die Verfassung schütze die freie Ausübung der Religion. "Das ist ein hohes Gut, kein beliebiges", sagte er. Wie Kramer verwies er auf die strengen Hygienekonzepte für die Gottesdienste und das Gemeindeleben mit ihren drastischen Teilnahmebeschränkungen. Durch keinen der Gottesdienste der Landeskirche habe es aufgrund der Schutzmaßnahmen bisher einen Hotspot gegeben, unterstrich Kramer.
Der Landkreis hatte seine Allgemeinverfügung am Wochenende auch mit Blick auf eine Versammlung von Gegnern der Corona-Regeln am vergangenen Mittwoch in Hildburghausen verschärft. Damit sind sämtliche Veranstaltungen untersagt. Versammlungen müssen mindestens vier Tage vorher angemeldet werden.