"Die Situation in Moria ist niemandem mehr präsent, niemand macht was", sagte Pfarrer Kuno Hauck dem Evangelischen Pressedienst. Mit dem Flüchtlingscamp vor der Kirche wolle man, dass "die katastrophalen Zustände auf den griechischen Inseln und anderswo nicht vergessen werden, und wir uns nicht an die Orte des Schreckens gewöhnen dürfen", so Kuno Hauck. Es gehe darum, die Forderung "Evakuiert Moria jetzt" zu unterstützen. Das symbolische Camp soll bis Weihnachten stehenbleiben, denn das Fest verkünde "die Botschaft von Menschen, die keine Herberge haben".
Das etwa 20 Meter lange Zeltlager zwischen der Kirche und dem Pfarrerhaus besteht aus bunten Zelten, zwischen denen Kleidungsstücke hängen, auf Matratzen in den Zelten liegen Plüschtiere und Babysachen. Ein Wegweiser verweist auf die 2281 Kilometer Distanz zwischen Fürth und Moria. Immer wieder will Hauck aus einem Holzfeuer in einer Feuerschale Rauch aufsteigen lassen. Wenn Regen oder Schnee dem symbolischen Flüchtlingslager zusetzen sollten, sei das so gewollt. "Damit wollen wir die Menschen für das Schicksal der Flüchtlinge im Winter sensibilisieren", sagt der Pfarrer. Zur Aktion gehört auch die tägliche Vorführung des Films "Short Story of Moria" in der Martinskirche im Dezember.
Im September 2020 brannte das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos. Moria war zuvor zum Symbol des Stillstands in der europäischen Flüchtlingspolitik geworden. Im Camp, das für 3000 Personen angelegt war, waren bis zu 20.000 Menschen untergekommen. nach dem Brand waren rund 12.000 Menschen obdachlos. Das Ersatz-Lager "Moria 2" sei ein "Ort des Schrecken", sagte Hauck. Starke Regen- oder Schneefälle würden das ganze Lager überfluten.
Die Kirchengemeinde St. Martin legt einen besonderen Arbeitsschwerpunkt auf die Themen Asyl und Flüchtlinge. Sie unterstützt die Forderungen der Seebrücke zur Aufnahme von mehr Flüchtlingen. Pfarrer Hauck ist der Beauftragte für Asyl- und Flüchtlingsarbeit im Dekanat Fürth.