München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat in den Auseinandersetzungen um die Corona-Beschränkungen einen fairen und konstruktiven Umgang angemahnt. Um die richtigen Reaktionen auf die Pandemie müsse demokratisch gestritten werden, die schlichte Leugnung der Gefahren des Virus sei jedoch unverantwortlich, sagte der bayerische Landesbischof am Montag in seinem Bericht vor der Synode seiner Landeskirche. Wer systematisch Misstrauen schüre gegenüber den Erkenntnissen der Wissenschaft oder die Corona-Bekämpfung sabotiere, "riskiert das Leben von vielen Menschen", sagte Bedford-Strohm.
Wenn Demonstranten andere Menschen in Gefahr bringen, könnten sie sich nicht auf das christliche Freiheitsverständnis berufen, betonte er. Denn christliche Freiheit verlange, gerade auf die Schwachen und Verletzlichen Rücksicht zu nehmen. "Verantwortungslosigkeit wird dadurch nicht besser, dass sie im Gestus des Protestes daherkommt", sagte Bedford-Strohm zu den Synodalen, die in einer Videokonferenz berieten. Wenn allerdings Proteste auf Not von Menschen aufmerksam machen, die durch die Corona-Einschränkungen ihre Existenz verlieren, gelte es genau hinzuhören.
Angesichts der durch Corona ausgelösten Spannungen ist es Bedford-Strohm zufolge die Aufgabe der Kirche, für den Zusammenhalt der Gesellschaft einzustehen. Dabei sei es der wichtigste Beitrag der Kirche, in einer von der Pandemie verwundeten Gesellschaft die "heilende Liebe Gottes" auszustrahlen.