"Ärzte ohne Grenzen": Patentschutz bei Corona-Medikamenten lockern

"Ärzte ohne Grenzen": Patentschutz bei Corona-Medikamenten lockern

Berlin, Genf (epd). "Ärzte ohne Grenzen" hat an die Industrieländer appelliert, eine Initiative zum Aussetzen von Patenten auf Corona-Medikamente und -Impfstoffe zu unterstützen. Fast 100 Staaten stünden hinter der Initiative Indiens und Südafrikas bei der Welthandelsorganisation (WTO), nicht jedoch die USA, die EU-Staaten und Japan, erklärte die Nothilfeorganisation am Donnerstag in Berlin. An diesem Freitag stehen bei der WTO Beratungen dazu an.

Wird die Initiative angenommen, wäre es allen Ländern erlaubt, die Durchsetzung des Rechts auf geistiges Eigentum an medizinischen Produkten zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auszusetzen. Das soll so lange möglich sein, bis eine weltweite Herdenimmunität erreicht ist. Ziel ist, armen Ländern zu günstigen Medikamenten, Impfstoffen und Diagnosemitteln zu verhelfen. Ähnlich wurde auch vor 20 Jahren bei der Bekämpfung von HIV/Aids verfahren, als das Patentschutzabkommen Trips gelockert wurde. Dadurch seien durch Generika viele Menschenleben gerettet worden, betonte "Ärzte ohne Grenzen".

"Alle Entwicklungen im Zusammenhang mit Covid-19 sollten echte globale öffentliche Güter sein, frei von den Barrieren, die Patente und das Recht auf geistiges Eigentum schaffen", sagte Sidney Wong von "Ärzte ohne Grenzen". "Wir appellieren an alle Regierungen, diesen bahnbrechenden Vorschlag dringend zu unterstützen, der in diesem für die globale Gesundheit kritischen Moment Menschenleben über Unternehmensgewinne stellt."