Frankfurt a.M. (epd). Jede vierte neue Firma in Deutschland wird von Migrantinnen und Migranten gegründet. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Anteil an allen Existenzgründungen 2019 nach Angaben der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) deutlich um fünf Prozentpunkte auf 26 Prozent. Schlechtere Arbeitsmarktchancen, eine höhere Risikobereitschaft sowie eine stärkere Wirkung von Rollenvorbildern führten zu einer im Vergleich zur Gesamtbevölkerung größeren Gründungsneigung, teilte die KfW am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Als Migrant oder Migrantin werde gezählt, wer die deutsche Staatsbürgerschaft nicht oder nicht von Geburt an besitzt.
Die Gründungsquote, also die Zahl der Gründerinnen und Gründer je 10.000 Erwerbsfähige, liegt nach den Angaben unter Migrantinnen und Migranten bei 137. Bis 2017 hatte sich die Quote dem Durchschnitt angeglichen, stieg seither aber wieder an. Zuletzt lag die Gründungsquote in der Gesamtbevölkerung im Vergleich bei 117. Von den 605.000 Existenzgründungen des Jahres 2019 wurden dementsprechend 160.000 von Migrantinnen und Migranten realisiert.
"Gründungen sind wichtig für die Erneuerungskraft und somit für die Zukunftsfähigkeit einer Volkswirtschaft", sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Deutschland profitiere deshalb seit vielen Jahren von einer höheren Bereitschaft von Migrantinnen und Migranten, sich selbstständig zu machen. In der Corona-Krise seien viele Gründungspläne erst einmal auf Eis gelegt worden.