Düsseldorf/München (epd). Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer lehnt ein gesetzliches Recht auf Homeoffice ab, wie es Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) plant. "Es ist Aufgabe der Tarifpartner auszuhandeln, wie die Rahmenbedingungen für das Homeoffice künftig aussehen", sagte Schnitzer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Das sollte nicht der Staat festlegen, betonte die Münchner Wirtschaftsprofessorin: "Ein gesetzliches Recht auf Homeoffice greift zu weit in die Vertragsfreiheit und die Tarifautonomie ein."
Grundsätzlich sei das Homeoffice "eine Erfolgsgeschichte", die sich auch nach der Krise fortsetzen werde, räumte Schnitzer ein. "Wir sparen Pendelzeit, können uns die Zeit besser einteilen, konzentrierter arbeiten und vermeiden Leerzeiten. Allerdings verlieren wir den Kontakt im Büro, Kommunikation erzeugt eben auch eine höhere Produktivität", erklärte die Ökonomin.
Arbeitsminister Heil will einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage mobiles Arbeiten im Jahr einführen, wo es möglich ist. Arbeitgeber sollen den Wunsch nach mehr Homeoffice aus betrieblichen Gründen ablehnen können, müssen ihre Ablehnung aber begründen. Mit dem Gesetz sollen auch der Unfallversicherungsschutz und Arbeitsschutzfragen für das Homeoffice geregelt werden. Bei der Wirtschaft und Teilen der Union stößt der Entwurf bislang auf Ablehnung.