Im Bistum Münster entscheiden Missbrauchsopfer über ihre Beteiligung

Im Bistum Münster entscheiden Missbrauchsopfer über ihre Beteiligung

Münster (epd). Bei der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Bistum Münster sollen Betroffene selbst entscheiden, wie sie an der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen mitwirken. "Zu diesem Weg haben wir uns auf Anraten der Betroffenen entschlossen", sagte Stephan Baumers dem katholischen Portal "Kirche-und-Leben.de". Anders als in anderen deutschen Bistümern solle in Münster ein Gremium nicht berufen werden. Vielmehr sollen "die Betroffenen selbst entscheiden, wer für sie sprechen soll, an welchen Themen sie mitarbeiten wollen und wie", erläuterte Baumers, der im Team des Interventionsbeauftragten des Bistums für Betroffenen-Beteiligung zuständig ist.

Dieses "basisdemokratische Verfahren" sei in vielen Gesprächen entstanden, unter anderem mit Sprechern von Betroffenen-Organisationen in Rhede und Münster sowie mit einzelnen Missbrauchsopfern, erläuterte Baumers. Ein solches Verfahren würden die Rahmenvorgaben der Deutschen Bischofskonferenz als eine von mehreren Möglichkeiten der Beteiligung zulassen. Anfang 2021 soll es eine Konferenz von Betroffenen geben, die Interesse an einer Mitarbeit haben. Das Bistum arbeite an einer Einladung, erklärte Baumers.

Der Sprecher der Selbsthilfegruppe Rhede, Martin Schmitz, begrüßte die Initiative. Dieser Weg sei der einzige, der eine Legitimation der Betroffenen habe, sagte er dem Portal. "Wenn ein solches Gremium durch ein Bistum berufen würde, ginge das garantiert schief."