Frankfurt a.M., London (epd). 25 Jahre nach der Hinrichtung von Ken Saro-Wiwa hat seine Tochter die posthume Begnadigung des nigerianischen Autors und Aktivisten gefordert. "Die nigerianische Regierung kann sich selbst nicht als zivilisiert bezeichnen oder moralische Autorität beanspruchen während sie sich weigert, #kensarowiwa und seine acht Kollegen freizusprechen", erklärte Noo Saro-Wiwa am Dienstag per Twitter. Sie seien unschuldig gewesen und von der Regierung umgebracht worden, weil sie sich für die Rechte des Volkes der Ogoni im Niger-Delta eingesetzt hätten, schrieb die britische Journalistin.
Die "Ogoni Neun" wurden am 10. November 1995 hingerichtet, weil sie gegen die Ölförderung im Niger-Delta, dem Lebensraum der Ogoni, protestiert hatten. Die Hinrichtungen hatten international heftige Proteste ausgelöst. Dem Öl-Unternehmen Shell wird unter anderem zur Last gelegt, Zeugen bestochen und direkte Kontakte mit den Richtern unterhalten zu haben, um Einfluss auf den Prozess zu nehmen. Shell weist die Vorwürfe zurück. In Nigeria regierte damals der Militärdiktator Sani Abacha.
Derzeit laufen mehrere Gerichtsverfahren gegen Shell. Darunter seit 2017 in den Niederlanden ein Prozess, den vier Witwen der "Ogoni Neun" angestrebt haben. Sie beschuldigen das niederländische Unternehmen einer Mitwirkung bei der Verhaftung und Hinrichtung ihrer Ehemänner.
Im Niger-Delta wird seit den 50er Jahren Erdöl gefördert. Sümpfe und Flussarme sind dadurch verseucht. Die Lebensbedingungen der Ogoni wurden nachhaltig beeinträchtigt. Für seinen Kampf wurde Saro-Wiwa mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Alternativen Nobelpreis.
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