Hannover (epd). Der lutherische Catholica-Beauftragte, Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, erwartet die Möglichkeit der wechselseitigen Abendmahlsteilnahme zum 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main 2021. Er sei zuversichtlich, dass beim Kirchentag im nächsten Mai gemeinsame Formen gefunden würden, die die Kirchen nicht nur duldeten, sondern auch begrüßten, sagte Manzke am Samstag vor Journalisten zum Auftakt der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Grundlage für die sogenannte eucharistische Gastfreundschaft ist ein Votum des Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen, das im September 2019 veröffentlicht worden war. Das Papier "Gemeinsam am Tisch des Herrn" argumentiert, das Gläubige der jeweils anderen Konfession durch eigene Gewissensentscheidung und unter Achtung der jeweiligen liturgischen Tradition am Abendmahl oder an der Eucharistie teilnehmen können. Manzke nannte das Votum ein "großartiges Papier".
Manzke legte am Nachmittag der Generalsynode seinen Catholica-Bericht vor. Darin lobte der leitende Theologe der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe auch den katholischen Reformprozess, den sogenannten Synodalen Weg. Die erste Synodalversammlung Anfang Februar sei ein "vielversprechender Auftakt" gewesen. Der Synodale Weg werde sich dennoch mittelfristig nicht von der Erwartung frei machen können, konkrete Ergebnisse zu liefern, erwartet Manzke. Der Wunsch nach sichtbaren Reformen sei auf der Synodalversammlung zu drängend hörbar gewesen, als dass der Prozess ohne sichtbare Konsequenzen bleiben könne.
Der Synodale Weg ist ein innerkatholischer Reformdialog, der zwischen der katholische Deutsche Bischofskonferenz und der größten katholischen Laienvertretung, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, vereinbart wurde. Als Lehre aus dem Missbrauchsskandal und der Kirchenkrise wird über die Machtverhältnisse in der katholischen Kirche, die katholische Sexualmoral, die Rolle der Frauen in der Kirche und die priesterlichen Lebensformen diskutiert.
Wie üblich beginnt die Jahrestagung der evangelischen Kirche mit den Beratungen der lutherischen Kirchen. Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) eröffnete am späten Samstagnachmittag ihre Tagung. Die Synodalen beschränken sich bedingt durch die Pandemie auf die Beratung von Kirchengesetzen. Außerdem tagen sowohl die VELKD als auch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) bis Montag rein digital.