Plan International fordert mehr Schutz für geflüchtete Kinder

Plan International fordert mehr Schutz für geflüchtete Kinder

Hamburg (epd). Das Kinderhilfswerk Plan International fordert eine bessere Integration von Kindern, die in deutschen Flüchtlingsunterkünften leben. Vor allem der "Gewaltschutz als präventive Maßnahme" müsse einen höheren Stellenwert einnehmen, sagte Alina Warmeling von Plan International am Mittwoch in Hamburg in einer digitalen Podiumsdiskussion. Die beengten Wohnverhältnisse seien nicht ausreichend, um den Schutz für Kinder zu gewährleisten.

Vor allem die psychische Gesundheit geflüchteter Kinder und junger Frauen müsse mehr in den Blick geraten: "In den Unterkünften wird der Grundstein für Integration gelegt." Die Zielgruppe bei der Arbeit mit Menschen in Flüchtlingsunterkünften seien dabei zunächst die Eltern. Viele seien mit der Situation im fremden Land überfordert: "Daher reagieren sie mit Gewalt und Ablehnung, um ihre Überzeugungen an die Kinder weiter zu geben", sagte Warmeling.

Darüber hinaus gehe es darum, Kinder durch Erziehung dazu zu bringen, selbstständig zu handeln und eigene Entscheidungen zu treffen. Seyran Ates, Gründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, bekräftigte, dass vor allem Eltern sensibilisiert werden müssten. Mit Blick auf die sexuelle Selbstbestimmung junger Mädchen und Frauen sei es wichtig, die Kontrolle durch die soziale Gesellschaft aufzuheben und Eltern zu zeigen, "dass sie keine Besitzrechte an ihren Kinder haben".

Islamismusexperte Ahmad Mansour aus Berlin sagte: "Ich erwarte von der Politik, Strukturen zu schaffen, damit die Leute richtig ankommen." Das bedeute vor allem, die Wohnsituation in den Unterkünften zu verbessern und für ausreichend Personal vor Ort zu sorgen. "Man kann nicht Menschen isoliert unterbringen, um sie dann in der Gesellschaft zu integrieren", betonte er.

Die Podiumsdiskussion wurde veranstaltet von der Entwicklungsorganisation Plan International. Deren Schwerpunkt liegt in der Stärkung der Rechte von Mädchen und Jungen weltweit.