Berlin (epd). Für das in Berlin geplante Drei-Religionen-Haus "House of One" soll im Januar kommenden Jahres mit dem Aushub der Baugrube begonnen werden. Die Grundsteinlegung für das 47,3 Millionen Euro-Projekt auf dem Petriplatz sei dann für Ende Mai vorgesehen, sagte der Verwaltungsdirektor der Stiftung House of One, Roland Stolte, am Montag zur konstituierenden Sitzung eines Stiftungskuratoriums. Die Eröffnung ist für 2024/2025 geplant. Ursprünglich sollte bereits in diesem Jahr im April der Grundstein gelegt werden. Dies wurde aber coronabedingt abgesagt.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) bezeichnete das "House of One" als große Chance für die Stadt. Das Projekt sei schon jetzt Symbol für Toleranz, Offenheit und erfolgreichen Dialog der Religionen in Berlin, sagte er als Vorsitzender des neu geschaffenen 20-köpfigen Kuratoriums. Das Gremium solle künftig die Rolle "eines kritischen Begleiters und Beraters" übernehmen. Neben regelmäßigem Austausch sei ein jährliches Treffen zu einem Schwerpunktthema geplant.
Unter dem Dach des "House of One" soll es künftig eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee sowie in der Mitte einen Raum der Begegnung als Ort des Dialogs geben. Das Projekt wird ausschließlich aus Spenden und öffentlichen Zuwendungen finanziert. Bislang sind rund 30 Millionen Euro zusammengekommen, davon etwa 24 Millionen Euro von Bund und Land. Der Entwurf dazu stammt vom Berliner Architekturbüro KuehnMalvezzi. Der Petriplatz liegt in Berlin-Mitte an der Gertraudenstraße.
Zu dem Kuratorium zählen unter anderen der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, der Berliner Erzbischof Heiner Koch sowie Mouhanad Khorchide, Professor für Islamische Religionswissenschaft in Münster. Weitere Mitglieder sind Altbundespräsident Christian Wulff, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, und Markus Grübel (CDU), Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfragen. Außerdem arbeiten in dem neuen Gremium die Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Hetty Berg, und die Religionswissenschaftlerin Hamideh Mohagheghi von der Universität Paderborn mit.
Bischof Stäblein nannte das "House of One" ein wichtiges Symbol weit über die Stadt hinaus: "Wir leben in einer pluralen, religiös vielfältigen Welt, in der der Ton rauer wird und die Auseinandersetzungen um Weltanschauungen und Religion heftiger geführt werden." Dieser Raum für Dialog werde deshalb mehr denn je gebraucht.
Altbundespräsident Wulff sagte, das "House of One" biete einzigartige Voraussetzungen, um Vorurteile abzubauen. Der Generalintendant des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, sprach von einem Ort, in dem gesellschaftliche Pluralität lebbar werde. Grübel sagte, es sei wichtig "ein klares Zeichen dafür zu setzen, dass unterschiedliche Religionen friedlich miteinander leben können". Der Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, Ulrich Khuon, erklärte in der Kuratoriumssitzung, er hoffe, dass das "House of One" zum Zuhören, Austausch und gegenseitigem Verstehen beitrage.