Der bayerische Landesbischof hielt im Festgottesdienst 500 Jahre nach dem Erscheinen des Luther-Traktats "Von der Freiheit eines Christenmenschen" in der Margarethenkirche die Predigt. Eine Erstauflage der Schrift, die seit 2015 zum Unesco-Weltdokumentenerbe zählt, wird in der Forschungsbibliothek Gotha aufbewahrt.
Freiheit eines Christenmenschen in Pandemiezeiten heiße, "sorgsam mit Gesundheitsrisiken umzugehen und gleichzeitig dafür einzutreten, dass Menschen keinen sozialen Tod sterben", sagte Bedford-Strohm. Das bedeute, sich von der Not der Menschen, deren ökonomische und soziale Existenz durch die Corona-Maßnahmen immer mehr wegbreche, anrühren zu lassen und nach eigenen Möglichkeiten Solidarität zu üben. Wenn aber Menschen heute für Freiheiten demonstrierten, die andere in Gefahr brächten, dann könnten sie sich nicht auf das christliche Freiheitsverständnis berufen, stellte er klar.
Für manche Menschen verschwimme gerade der Unterschied von wahr und falsch. Verschwörungsmythen und Falschmeldungen machten das Thema Wahrheit zu einer zentralen Frage im Umgang mit der Pandemie. Das Schlimme sei, dass selbst die Verdrehung der Wahrheit durch die Mechanismen der sozialen Medien noch salonfähig werde. Es bedürfe daher einer digitalen Ethik, um solche Verirrungen zu überwinden, betonte der Bischof.