Dubai, Kabul (epd). Bei einem Anschlag auf eine Schule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 30 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt worden. Wie der afghanische Sender Tolo News am Sonntag berichtete, sprengte sich ein Selbstmordattentäter am Samstag vor dem Eingang der Schule in die Luft, nachdem Wächter auf ihn aufmerksam wurden. Die meisten Opfer sind nach Angaben des Innenministeriums Jugendliche, die die Einrichtung besuchten.
Die Gegend im Westen Kabuls, in dem der Anschlag stattfand, ist mehrheitlich von Schiiten bewohnt, die eine religiöse Minderheit in Afghanistan darstellen. Bereits 2018 waren dort bei einem ähnlichen Attentat auf eine Schule mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen - die meisten von ihnen Jugendliche. Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (Unama) nannte den Anschlag "ein grausames und sinnloses Kriegsverbrechen".
Die aufständischen Taliban lehnten jede Verantwortung für den Anschlag auf die Schule ab. Allerdings bekannte sich die Terrorgruppe Islamischer Staat zu dem Attentat, ohne jedoch irgendwelche Belege dafür zu liefern. Das Attentat erfolgte während der Gespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung im Wüstenemirat Katar über einen möglichen Frieden am Hindukusch. Mit den Verhandlungen geht eine Welle der Gewalt einher.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International vom Freitag sind allein in der vergangenen Woche in Afghanistan über 50 Zivilisten bei Kampfhandlungen und Anschlägen ums Leben gekommen. Am Samstag starben in der Stadt Ghazni, im Osten von Afghanistan, mindestens neun Menschen, die mit einem Kleinbus unterwegs waren, durch einen Straßen-Sprengsatz.
Ende Februar hatten die USA und die aufständischen Taliban ein historisches Friedensabkommen geschlossen, das den Abzug der USA aus Afghanistan vorsieht. Die USA haben bereits angekündigte, dass sie bis Ende November die Zahl ihrer Soldaten in Afghanistan auf weniger als 5.000 reduzieren wollen und haben bereits zahlreiche Stützpunkte aufgegeben.