Köln (epd). Die Psychologin Lale Akgün hat sich bestürzt darüber geäußert, dass offenbar viele Lehrer in Deutschland Angst haben, bestimmte Themen im Unterricht anzusprechen. Dann hätten sie die Schere im Kopf und schnitten bestimmte Themen erst gar nicht an, sagte die ehemalige Bundestagsabgeordnete (SPD) am Mittwoch dem WDR5-"Morgenecho". "Das macht mich wirklich wütend, wenn sich Schule schon vor den Kindern duckt und eben nicht das vermitteln kann, wofür sie da ist; dann sehe ich schwarz für die Zukunft."
Mit Blick auf die brutale Tötung eines Lehrers in Frankreich durch einen mutmaßlich islamistischen Jugendlichen wegen der Behandlung von Mohammed-Karikaturen im Unterricht betonte Akgün, dass in Frankreich die Probleme viel weiter fortgeschritten seien. Umso mehr müssten in Deutschland vornherein Dinge angegangen werden, um eine solche Entwicklung zu verhindern. Akgün warb unter anderem für einen gemeinschaftlichen religionskundlichen Unterricht für alle Kinder, der deutlich mache, dass Religionen mit demokratischen Werten vereinbar sein müssen.
Akgün hatte in den vergangenen Tagen auf ihrer Facebook-Seite zu einem entschlossenen Kampf gegen Islamismus aufgerufen. "Ich habe viel Post bekommen", berichtete die in Istanbul geborene Psychologin und Publizistin. Darin beklagten Lehrerinnen und Lehrer die verbale Verrohung und die Versuche von einzelnen Schülern, in der Schule die Definitionsmacht zu übernehmen und Diskussionen im Unterricht zu unterbinden.