Frankfurt a.M., Bamako (epd). Zwei Geiseln in Westafrika sind wieder frei: In Mali wurden die französische Entwicklungshelferin Sophie Pétronin und Oppositionsführer Soumaïla Cissé freigelassen, wie die französische und die malische Regierung am späten Donnerstagabend mitteilten. Pétronin war vor mehr als vier Jahren wahrscheinlich von Dschihadisten verschleppt worden. Cissé war während des Wahlkampfs vor rund sechs Monaten entführt worden.
Pétronin und Cissé wurden am Donnerstag von der malischen Übergangsregierung in Bamako empfangen. Details zu der Freilassung wurden zunächst nicht bekannt. Auch ist unklar, ob die beiden Entführungen und Freilassungen in Zusammenhang stehen. Die malische Übergangsregierung hatte Anfang Oktober mehrere Dutzend inhaftierte Mitglieder islamistischer Terrorgruppen freigelassen. Es wird spekuliert, dass dies eine Forderung der Geiselnehmer gewesen sein könnte.
Der ehemalige Finanzminister Cissé ist einer der wichtigsten Oppositionspolitiker in Mali. Er war bei einem Wahlkampfauftritt im März im Norden des Landes von einer bewaffneten Gruppe entführt worden. Pétronin arbeitete in der nordmalischen Stadt Gao als Entwicklungshelferin und war an Weihnachten 2016 mutmaßlich von Mitgliedern des Al-Kaida-Ablegers im Sahel, JNIM, verschleppt worden. Im Norden Malis operieren verschiedene islamistische Terrororganisationen, die immer wieder Anschläge auf die Bevölkerung, die Regierung und ausländische Truppen verüben. Auch die Bundeswehr ist an internationalen Militärmissionen in Mali beteiligt.