Halle (epd). Ein Jahr nach dem Anschlag auf die Synagoge und der Ermordung von zwei Menschen durch einen Rechtsextremisten erinnert Halle am Freitag mit zahlreichen Veranstaltungen an die Ereignisse. Zum Gedenken in der Konzerthalle Ulrichskirche werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und der Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Halle, Max Privorozki, erwartet.
Um 12.01 Uhr, als vor Jahresfrist die ersten Schüsse auf die Tür der Synagoge fielen, sollen alle Kirchenglocken der Stadt läuten. Die Menschen sind aufgefordert, für drei Minuten innezuhalten, auch Straßenbahnen und Busse werden ihre Fahrt unterbrechen.
Danach hält der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer in der Marktkirche ein Friedensgebet. Zeitgleich beginnt im Stadthaus eine Demokratiekonferenz. Am Nachmittag weiht die jüdische Gemeinde im Innenhof der Synagoge ein Mahnmal ein, in das auch die frühere Tür des Gotteshauses eingearbeitet wurde. Zudem sind die Enthüllung einer Gedenktafel sowie eine Kranzniederlegung geplant.
Am Abend wird zu einem ökumenischen Gebet in die Marktkirche eingeladen. Anschließend ist ein Fußmarsch zur Synagoge und ein Treffen mit der jüdischen Gemeinde vorgesehen.
Ein Attentäter hatte am 9. Oktober 2019 einen Anschlag auf die Synagoge in Halle verübt. Er erschoss vor dem Gotteshaus eine 40 Jahre alte Passantin und in einem Döner-Imbiss einen 20 Jahre alten Mann. Gegen den Täter läuft in Magdeburg ein Mord-Prozess.