"Das ist kein kleiner regionaler Konflikt", sagte Gemeindepfarrer Diradur Sardaryan aus Göppingen am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er sorge sich um seine Landsleute in der Türkei.
Von der Politik fordert der Vertreter aller armenischen Gemeinden Baden-Württembergs das türkische Militär "mit allen nach internationalem Recht möglichen Mitteln zu stoppen" sowie eine "Rückkehr zum Dialog". Es gehe um Menschenleben auf beiden Seiten, sagte Pfarrer Sardaryan.
Streit darf sich nicht zum Flächenbrand entwickeln
Mit dem Einsatz syrischer Kämpfer in Aserbaidschan verletze die Türkei das Neutralitätsgebot, zu dem sie der MINSK-Prozess verpflichte. Nun sei die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gefordert, dass sich der Streit um das Gebiet Bergkarabach nicht zu einem Flächenbrand entwickle.
Die MINSK-Gruppe leitet im Auftrag der OSZE die Friedensgespräche um den Konflikt in Bergkarabach. Die Gruppe wird von Frankreich, der russischen Föderation und den Vereinigten Staaten geleitet.
Stimmen für das Selbstbestimmungsrecht kleiner Völker erheben
Die Region Bergkarabach gehörte ursprünglich zu dem islamisch geprägten Aserbaidschan. Nach dem Ende der damaligen Sowjetunion 1991 steht Bergkarabach unter armenischer Verwaltung. Viele armenische Christen leben hier. Seit 1994 gilt in dem Gebiet eigentlich Waffenruhe.
In seinem Appell wendet sich der Gemeindepfarrer Diradur Sardaryan auch an die "Schwesterkirchen" der Armenischen Gemeinde und fordert sie zum Friedensgebet auf. Sie sollten ihre Stimmen für das Selbstbestimmungsrecht kleiner Völker erheben und sich in Gesprächen mit politischen Vertretern für ein Ende der Kämpfe einsetzen. Da die Bevölkerung im Kaukasus in großer Armut lebe, brauche sie zudem humanitäre Hilfe, so der armenische Pfarrer.