Essen (epd). Das katholische Hilfswerk Adveniat beobachtet wachsende Fluchtbewegungen in Zentralamerika. "Die Corona-Pandemie hat die Armut und Arbeitslosigkeit in Mittelamerika so sehr ansteigen lassen, dass sich neue Flüchtlingskarawanen auf den Weg in Richtung USA machen", erklärte Adveniat-Referentin Inés Klissenbauer am Mittwoch in Essen. Das gelte besonders für Honduras, El Salvador und Guatemala. Nach Berichten in mittelamerikanischen Medien wolle in Kürze ein Flüchtlingstreck aus der honduranischen Stadt San Pedro Sula aufbrechen.
Viele Länder hätten zwar staatliche Hilfsprogramme aufgelegt, sagte Klissenbauer. Aber diese könnten die durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich gestiegene Not bei weitem nicht lindern. Viele Menschen würden zudem durch die staatlichen Hilfen nicht erreicht und sähen "Flucht als einzige Alternative für eine bessere Zukunft".
Die Grenzbehörden in Mexiko und Guatemala brächten sich angesichts der erwarteten Flüchtlingsströme bereits in Stellung, erklärte Klissenbauer. Aufgrund der Corona-Pandemie seien viele Grenzen in Mittelamerika bislang geschlossen, Tausende Menschen warteten aber bereits an den Grenzen auf deren Öffnung.
"Angesichts der schärferen Grenzsicherungsmaßnahmen weichen immer mehr Menschen über unsichere Fluchtwege und nicht bewachte Grenzen aus", erklärte die Adveniat-Expertin weiter. Dadurch erhöhe sich die Gefahr, dass mehr Menschen zu Tode kommen.