Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung weitere Anstrengungen zur Angleichung der Lebensverhältnisse für notwendig. Die deutsche Einheit sei kein abgeschlossener Zustand, sondern ein fortdauernder Prozess, sagte die Regierungschefin am Mittwoch in der Generaldebatte zum Haushalt im Bundestag. Der Prozess betreffe inzwischen nicht nur Unterschiede zwischen Ost und West, "sondern zunehmend auch zwischen Stadt und Land, zwischen strukturstarken und strukturschwachen Regionen - und das in ganz Deutschland", sagte Merkel in Berlin.
Die Herausforderungen seien vielfältig, sagte die Kanzlerin und verwies auf Wohnraumknappheit in Großstädten, Überalterung in ländlichen Gebieten und den Strukturwandel in Kohlerevieren. "All dies sind gesamtdeutsche Herausforderungen, die uns auch in Zukunft noch viel Zeit, Kraft und finanzielle Mittel abverlangen", sagte Merkel. Die Bewältigung könne nur gemeinsam und in "bundesstaatlicher Solidarität" gelingen.
Merkel betonte zugleich, in den 30 Jahren seit der Wiedervereinigung sei viel erreicht worden. Es sei gelungen, die Unterschiede in den Lebensverhältnissen zwischen Ost- und Westdeutschland deutlich zu reduzieren. Das Jubiläum sei Anlass zu großer Freude und Dankbarkeit, sagte Merkel. Dabei dankte sie insbesondere diejenigen, die mit ihrem Einsatz und ihrem Mut die Wiedervereinigung möglich gemacht hätten: "den Bürgerrechtlern und vielen Menschen, die auf die Straßen und in die Kirchen gegangen sind, die friedlich demonstriert haben".