Bremen (epd). Einer Studie der Universität Bremen zufolge werden bundesweit rund 100.000 zusätzliche Pflegeassistenzkräfte in Vollzeit benötigt. Das seien etwa ein Drittel mehr Menschen, als heute in den Einrichtungen beschäftigt seien, sagte der Leiter der Studie, der Bremer Pflegewissenschaftler Professor Heinz Rothgang, am Donnerstag. Im Zuge des "Zweiten Pflegestärkungsgesetzes" hatte die Bundesregierung 2015 einen Entwicklungs- und Erprobungsauftrag für ein einheitliches Personalbemessungsverfahren erteilt.
In ganz Deutschland benötigten die Pflegeheime durchgehend mehr Pflegekräfte, sagte Rothgang. Der Mehrbedarf sei abhängig vom Bewohnermix in den Heimen und der Qualifikation der Pflegenden. Gefragt seien vor allem Assistenzkräfte mit einer Ausbildung von einem oder zwei Jahren. Das von seinem Team entwickelte Instrument zur Personalbemessung sei jetzt bereit für eine stufenweise Einführung, betonte der Wissenschaftler.
Im aktuellen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zur Verbesserung der Versorgung in der Pflege sei das neue Verfahren zur Personalbemessung bereits berücksichtigt, erläuterte Rothgang. So sollten ab 2021 bis zu 20.000 zusätzliche Stellen für Pflegeassistenzkräfte finanziert werden. Der stufenweise Aufbau des Personals solle von einem weiteren Forschungsprojekt begleitet werden. Dabei gehe es um die Frage, wie sich die Qualität der Pflege bei mehr Personal entwickelt.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge Daten in 62 vollstationären und sieben teilstationären Einrichtungen erhoben. Daran waren insgesamt 1.380 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 163 Tagespflegegäste beteiligt.