Frankfurt a.M. (epd). Trotz Kritik des Vatikans wollen die Veranstalter des 3. Ökumenischen Kirchentags an einer möglichen eucharistischen Gastfreundschaft festhalten. Das theologische Papier "Gemeinsam am Tisch des Herrn" sei eine Leitschnur für die Programmgestaltung des Kirchentages, sagte die evangelische Präsidentin Bettina Limperg am Dienstag. Daran habe sich nichts geändert. Auch der katholische Präsident Thomas Sternberg sieht keinen Veränderungsbedarf am Konzept. Man plane keine Interzelebration, also eine gemeinsame Abendmahlsliturgie, betonte er: "Die persönliche Gewissensentscheidung wird eine große Rolle spielen."
Am Montag war ein Brief aus der Glaubenskongregation des Vatikans an den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bekanntgeworden. Darin wird die Möglichkeit einer wechselseitigen Teilnahme von Protestanten und Katholiken an Eucharistie und Abendmahl strikt abgelehnt. Das Votum zur eucharistischen Gastfreundschaft des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen war im September vergangenen Jahres veröffentlicht worden. Auch die Bischofskonferenz will sich auf ihrer Herbstvollversammlung, die am Dienstag in Fulda begonnen hat, damit auseinandersetzen.
Evangelischer Kirchentag und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken seien nicht gleichzusetzen mit der Institution Kirche, betonte Limperg: "Wir sind Laienbewegungen." Man habe sich sehr streng daran gehalten, was theologisch möglich sei. "Aber wir wollen damit ökumenische Fortschritte erzielen", sagte sie.
Der 3. Ökumenische Kirchentag soll vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie kann die Großveranstaltung nur mit eingeschränkter Teilnehmerzahl und weniger Präsenzangeboten vor Ort stattfinden. Im Oktober soll ein detailliertes Hygienekonzept vorgestellt werden. Das Leitwort des ÖKT lautet "schaut hin".