Expertin: Junge Menschen treiben Vielfalt in Unternehmen voran

Expertin: Junge Menschen treiben Vielfalt in Unternehmen voran
22.09.2020
epd
epd-Gespräch: Jana-Sophie Brüntjen

Berlin (epd). Junge Angestellte tragen aus Sicht der Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin Betina Psyk entscheidend dazu bei, mehr Vielfalt in die Arbeitswelt zu bringen. "Junge Menschen haben eine fast schon selbstverständliche Haltung zu Diversität" sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Psyk ist Projektleiterin beim Verein "Charta der Vielfalt" und organisiert dessen Wettbewerb "Diversity Challenge". Dabei treten bundesweit 16- bis 27-Jährige in Teams aus verschiedenen Organisationen gegeneinander an und setzen Aktionen für mehr Vielfalt an ihrem Arbeitsplatz um.

Für viele Jüngere sei Diversität schon lange Bestandteil ihres Alltags, sagt Psyk. Dass die Arbeitswelt nicht so vielfältig ist, bemerkten viele erst bei genauem Hinsehen. "Es geht beim Wettbewerb auch darum, sich seiner eigenen Privilegien und Positionen bewusst zu werden", sagt sie.

Im vergangenen Jahr habe eine Gruppe beim Wettbewerb "Diversity Challenge" gewonnen, die sich genau dieses Themas angenommen habe. "Die Teammitglieder haben sich damit beschäftigt, dass sie alle gleich aussehen und die gleiche Herkunft haben, dass dies aber nicht der gesellschaftlichen Realität entspricht", sagt Psyk. Die zentrale Frage sei gewesen, ob es in den Unternehmen eine Voreingenommenheit bei der Auswahl der Auszubildenden gibt. "Das war auch eine Botschaft an die Vorgesetzten, dass es mehr Vielfalt in der Ausbildung geben sollte", sagte sie.

Viele Teams beschäftigten sich in dem Wettbewerb mit der ethnischen Herkunft, sagt die Politikwissenschaftlerin. "Oft geht es auch um die Integration älterer Menschen im Betrieb und darum, wie man verhindern kann, dass deren Wissen verloren geht", sagt sie. Wie sich Vielfalt nutzen lässt, sei eine zentrale Frage des Diversity Managements in Organisationen. "Es geht darum, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das jeden Mitarbeitenden egal welchen Alters, welcher Religion, sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, Herkunft oder mit Behinderung einbezieht und ein vorurteilsfreies Miteinander ermöglicht", sagt sie.