Frankfurt a.M., Bamako (epd). In Mali ist einen Monat nach dem Militärputsch ein Übergangspräsident ernannt worden. Der frühere Verteidigungsminister Ba N'Daou solle bis zu einer Neuwahl eine Regierung führen, berichtete der staatliche Sender ORTM am Montag. Vizepräsident wird demnach der Anführer der Militärjunta, Assimi Goïta. Wie lange die Übergangsregierung an der Macht bleibt, war zunächst unklar. Der 70-jährige N'Daou diente seit 1973 in der malischen Armee und war 2014 unter dem gestürzten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta Verteidigungsminister.
Die Armee hatte Präsident Keïta am 18. August festgenommen und die Regierung zum Rücktritt gezwungen. Über die Bildung einer Übergangsregierung gab es bis zuletzt Uneinigkeit zwischen der Militärjunta, der Opposition und den Regierungen westafrikanischer Staaten. Die Staats- und Regierungschefs der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) hatten Sanktionen verhängt und der Militärjunta Anfang September ein Ultimatum zur Bildung einer zivilen Regierung gestellt, das jedoch verstrich.
Der Anführer der Militärjunta, Goïta, erklärte in einer Ansprache im Staatsfernsehen am Montag, nach Konsultationen mit verschiedenen Organisationen der Opposition und der Zivilgesellschaft habe man sich auf die Ernennung eines zivilen Präsidenten und eines militärischen Stellvertreters geeinigt. Die Junta, die sich als "Nationalkomitee zum Wohl des Volkes" bezeichnet, hatte zunächst eine Übergangsregierung unter Militärführung für drei Jahre angestrebt.