Palermo, Frankfurt a.M. (epd). Am zweiten Tag in Folge sind Dutzende Flüchtlinge vor der italienischen Küste von Bord des Rettungsschiffes "Open Arms" gesprungen. Weitere 48 Menschen hätten sich verzweifelt ins Meer gestürzt, erklärte der Gründer der gleichnamigen Hilfsorganisation, Oscar Camps, am Freitag. Obwohl Italien die grenzwertige Situation auf der "Open Arms" kenne, lasse das Land sie ohne Lösung und Informationen anderthalb Kilometer vor Palermo ausharren, sagte Camps. "Das Leiden an Bord verlängert sich so unnötigerweise, nicht nur das der Geretteten, sondern auch der Crew." Die Besatzung hatte vor mehr als einer Woche rund 280 Menschen aus Seenot gerettet und wartet seitdem auf die Erlaubnis einen Hafen anzusteuern.
Bereits am Donnerstag waren 76 Menschen von Bord gesprungen, von den Helfern und der italienischen Küstenwache aus dem Wasser gezogen und an das Festland gebracht worden. Davor hatten Malta zum wiederholten Male und auch Italien die Zuweisung eines Hafens zur Anlandung verweigert.
Bereits vor Tagen hatte Open Arms die Situation an Bord als äußerst angespannt beschrieben. Viele der Flüchtlinge waren den Angaben zufolge stark dehydriert und geschwächt aufgenommen worden, das Schiff war völlig überfüllt, die See unruhig. Zwei Schwangere und ein Mann wurden aus medizinischen Gründen evakuiert.