Berlin (epd). Der Dachverband der Tafeln sieht im Jahr 25 seines Bestehens weiter dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen Armut und Lebensmittelverschwendung. "Es ist genug für alle da und Lebensmittel gehören nicht in den Müll", betonte der Vorsitzende Jochen Brühl am Dienstag am Jahrestag der Gründung in Berlin. Die Politik mahnte er zugleich, die Ursachen der Probleme entschiedener zu bekämpfen. Am 15. September 1995 wurde die Organisation von damals 35 Tafeln ins Leben gerufen.
Seitdem habe sich die Idee, Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten und damit armen Menschen zu helfen, rasant verbreitet, hieß es. Heute gehören dem gemeinnützigen Verein 948 Tafeln mit 60.000 freiwilligen Helferinnen und Helfern an. Gemeinsam retten sie jährlich 265.000 Tonnen Lebensmittel vor der Mülltonne und unterstützen damit derzeit rund 1,65 Millionen Menschen.
"Trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung ist die Armutsquote in Deutschland zuletzt sogar weiter gestiegen", sagte Brühl. "Das Ziel darf nicht sein, Armut zu verwalten, sondern nachhaltig zu beseitigen." Leider sehe er in den zurückliegenden 25 Jahren kein Vorankommen. Immer mehr Menschen nähmen das Angebot der Tafeln nicht als zusätzliche Entlastung wahr, sondern nutzten es als existenzielle Versorgungshilfe. "Die Tafel kann und will aber keine Aufgaben des Sozialstaates übernehmen. Es besteht dringender Handlungsbedarf", stellte Brühl klar. Auch die Lebensmittelverschwendung sei mit rund zwölf Millionen Tonnen jährlich immens hoch in Deutschland.