Arbeitsgemeinschaft: Kinder brauchen Kindermedikamente

Arbeitsgemeinschaft: Kinder brauchen Kindermedikamente

Düsseldorf (epd). Wenn Kinder Erwachsenenmedikamente nehmen, hat das laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe "oftmals fatale Folgen". Bei vielen Arzneimitteln für Erwachsene lägen keine Studien zum Einsatz bei Kindern vor, kritisierte die Vereinigung von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen am Montag in Düsseldorf. Dennoch würden die Medikamente besonders bei seltenen Erkrankungen auch für Kinder verordnet und führten hier zu unerwünschten Nebenwirkungen. Die Organisation forderte, Medikamente nur dann zuzulassen, wenn Hersteller zusicherten, eine Studie zur Anwendung an Kindern in einem festgelegten Zeitraum zu erstellen.

"Seit 2008 ist bei der Arzneimittelzulassung auf europäischer Ebene eine entsprechende Studie für Kinder vorgeschrieben", sagte Bundesgeschäftsführer Martin Danner. Das pädiatrische Prüfkonzept "Paediatric Investigation Plan" (PIP), in dem das geplante Entwicklungsprogramm für eine Anwendung an Kindern beschrieben wird, müsse bei Einreichung der Zulassungsunterlagen vorgelegt werden. Den Bestandsschutz für die Hersteller solle die PUMA-Zulassung ("Paediatric use marketing authorisation") regeln. "Beide Konzepte funktionieren in der Praxis aber nicht", sagte Danner.

Im Bereich der neuen Arzneimittel hätten die Hersteller zwar Hunderte PIP eingereicht. "Diese sind aber bloße Absichtserklärungen geblieben, da die Hersteller das Arzneimittel auch ohne Durchführung der entsprechenden Studien auf den Markt bringen dürfen", sagte Danner. Eltern, deren Kinder chronisch krank, behindert oder beides seien, müssten sicher sein können, dass die Präparate ihren Kindern nicht schaden. "Daher ist es dringend notwendig, die Durchführung von klinischen Studien bei Kindern zu fördern", erklärte Danner.