Osnabrück (epd). Nach der Ankündigung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), gemeinsam mit anderen europäischen Ländern 400 Kinder und Jugendliche aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria aufzunehmen, hat der CDU-Außenpolitiker und Bewerber um den CDU-Vorsitz Norbert Röttgen seine Forderung bekräftigt, 5.000 Menschen aus Moria in Deutschland aufzunehmen. "5.000 Menschen weniger würden die Lage in Griechenland erheblich entlasten. Es ist unser christlich-demokratischer Anspruch an Politik, dass wir jetzt helfen. Das gilt unabhängig davon, dass wir dringend zu praktischen Ergebnissen in der europäischen Flüchtlingspolitik kommen müssen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
Auf diese humanitäre Notlage müsse schnell und angemessen reagiert werden, sagte Röttgen, "und das können wir auch". Nach Möglichkeit müssten andere europäische Länder bei der Verteilung der Flüchtlinge helfen. "Moria ist eine offene Wunde in der europäischen Migrationspolitik, und schon vor dem Brand ging es um eine menschliche Katastrophe. Infolge des Brands herrscht dort nun die nackte Not."
Die Gefahr einer Sogwirkung wie in der Flüchtlingskrise 2015 sieht Röttgen nicht. Es gebe einen besseren Schutz der Außengrenzen und Abkommen mit anderen Staaten. Fakt sei, dass heute viel weniger Flüchtlinge ankommen. Der CDU-Politiker unterstrich aber auch, "wenn wir jetzt in einer Ausnahmesituation humanitär agieren, dann müssen wir klarstellen, dass davon kein Signal ausgeht".