Dubai, Kabul (epd). Fast genau 19 Jahre nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York haben Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den aufständischen Taliban im Wüstenemirat Katar begonnen. Wie der afghanische TV-Sender Tolo News am Samstag berichtete, trafen die beiden Verhandlungsdelegationen am Morgen zu einem feierlichen Auftakt der Gespräche zusammen. Das historische Treffen startet nach monatelangen Verzögerungen wegen eines erbitterten Streits über die Freilassung von Gefangenen.
Die Beratungen in Katars Hauptstadt Doha sollen den 19-jährigen Konflikt am Hindukusch beenden. Es werden jedoch schwierige Beratungen erwartet. Die Taliban haben sich stets geweigert, die afghanische Regierung anzuerkennen. Es ist das erste Mal, dass sich beide Seiten an einem Tisch gegenüber sitzen. Konkrete Gespräche sollen am Montag starten. Zum Auftakt der Verhandlungen war auch US-Außenminister Mike Pompeo nach Doha gereist. Die USA hatten das Taliban-Regime nach dem Anschlag in New York gestürzt, weil dieses enge Beziehungen zu Al-Kaida-Führer Osama bin Laden hatte.
Am Mittwoch war ein Anschlag auf Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh verübt worden, bei dem mindestens zehn Menschen getötet wurden. Saleh, ein entschiedener Gegner der Taliban, erlitt leichte Verletzungen. Das Attentat wurde allgemein als Versuch gesehen, die Doha-Verhandlungen zu torpedieren. Saleh war Mitglied der sogenannten Nord-Allianz, die in den 90er Jahren gegen die Taliban kämpften.