Köln (epd). Zwei Tage nach dem verheerenden Großbrand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos bleibt die Lage nach Einschätzung des UN-Kinderhilfswerks Unicef dramatisch. Fast 4.000 Kinder und ihre Eltern seien weiter ohne Obdach und ausreichenden Schutz, erklärte Unicef Deutschland am Freitag in Köln. "Europa muss jetzt helfen und diese Tragödie beenden", forderte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Christian Schneider.
Schneider begrüßte, dass sich Deutschland zusammen mit weiteren europäische Staaten bereiterklärt habe, unbegleitete Kinder aufzunehmen. In einem von der Hilfsorganisation unterstützten Kinder- und Familienzentrum nahe Moria sollen den Angaben zufolge bis zu 200 besonders schutzbedürftige Mütter und Kinder Zuflucht finden. Weitere 100 Mütter und Kinder könnten in nahegelegenen Einrichtungen kurzfristig versorgt werden.
Insgesamt müssen nach Angaben von Unicef 10.800 ehemalige Bewohner des Lagers untergebracht werden. Viele von ihnen müssten eine weitere Nacht im Freien verbringen, erklärte das Kinderhilfswerk. Unicef halte für die notdürftige Versorgung Schutz- und Hygieneutensilien, Kleidung sowie Spiel- und Lernmaterialien bereit. Außerdem helfe man bei der Suche nach Unterkünften. Zusammen mit Partnern werden demnach in den kommenden Tagen psychosoziale Hilfen für die Kinder organisiert.