Bischof Bode warnt vor Liberalisierung der Sterbehilfe

Bischof Bode warnt vor Liberalisierung der Sterbehilfe

Osnabrück (epd). Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode warnt vor einer Liberalisierung in Sachen Sterbehilfe. Das Leben menschliche Leben sei von Gott geschenkt, mit aller Verantwortung, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag, Online). "Aber diese Verantwortung hat eine Grenze. Ich bin der Meinung, dass die Freiheit, die Gott uns mitgegeben hat, nicht so weit geht, dass sie auch die Verfügbarkeit über das Leben enthält." Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz stellte sich damit gegen die Position des evangelischen Landesbischofs Ralf Meister aus Hannover.

Bode sagte: "Wenn wir nur einen Spalt offen lassen, ist die Gefahr zu groß, dass das ausgenutzt wird." Nach Auffassung der katholischen Kirche solle ein Mensch an der Hand eines anderen sterben, aber nicht durch dessen Hand. "Die moralische Bewertung ist eine andere Frage. Jede Beurteilung muss dementsprechend weitherzig sein."

Die Legalisierung der Beihilfe zum Suizid würde bedeuten, dass die Selbsttötung zu einer planbaren Größe werde, kritisierte Bode. Der Bischof schränkte jedoch ein: "Ich meine damit nicht die absoluten Grenzfälle, die nicht mehr zu regeln sind." Um solche Grenzfälle so weit wie möglich zu vermeiden, brauche es alle Anstrengungen der Medizin, der Politik und der Kirche.

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar das seit 2015 geltende Verbot organisierter Hilfe beim Suizid gekippt. Das Gesetz sei verfassungswidrig, weil es das allgemeine Persönlichkeitsrecht einschränke, urteilten die Karlsruher Richter. Entgegen einer gemeinsamen kritischen Stellungnahme der Spitzen der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte der hannoversche Bischof Meister das Urteil begrüßt. Es zeige, dass die Würde des Menschen auch dessen Selbstbestimmungsrecht beinhalte, sagte er.

Meister hatte in der Zeit-Beilage "Christ & Welt" erläutert, die Palliativversorgung und das Hospizwesen stünden für eine barmherzige und liebevolle Begleitung im Sterben. Doch manche schwerstkranke Menschen wollten sterben. "Wir dürfen sie damit nicht alleine lassen." Meister sagte weiter: "Unter bestimmten Bedingungen kann der assistierte Suizid ein Akt der Barmherzigkeit sein." Der Theologe betonte jedoch, jegliche kommerzielle Sterbehilfe lehne er ab.