Brüssel, Berlin (epd). Die EU hat ihre militärischen und zivilen Ausbildungsmissionen in Mali wegen des dortigen Militärputsches ausgesetzt. Die Umstände erlaubten es nicht, die normalen Aktivitäten fortzuführen, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwochabend nach einem informellen Treffen der EU-Verteidigungsminister in Berlin. Die EU-Kräfte blieben aber vor Ort und sollten ihre Arbeit "so bald wie möglich" wiederaufnehmen.
In dem westafrikanischen Land hatte vergangene Woche das Militär die Macht übernommen. Es zwang Präsident Ibrahim Boubacar Keïta zum Rücktritt. Am Wochenende begannen internationale Vermittlungen, um die Krise zu lösen.
Seit einem Militärputsch 2012 und dem Erstarken islamistischer Gruppierungen und ethnischer Konflikte in Norden und dem Zentrum kommt Mali nicht zur Ruhe. Die 2013 gestartete EU-Militärmission in Mali (EUTM Mali) geht auf eine Einladung der malischen Regierung zurück. Die Soldaten aus den EU-Ländern, darunter Deutschlands, sollen Malis Armee befähigen, selbst für Sicherheit in ihrem Land zu sorgen. Die Mission ist Teil eines größeren Engagements der EU in der Sahel-Zone. Außer an der EU-Mission ist die Bundeswehr an einem UN-Einsatz zur Stabilisierung Malis beteiligt.
Die 2015 begonnene zivile EU-Mission in Mali (EUCAP Sahel Mali) ist ebenfalls auf die Sicherheit im Land ausgerichtet. Laut EU berät und trainiert sie die malische Polizei, Gendarmerie und Nationalgarde sowie relevante Ministerien, um den Sicherheitsbereich des Landes zu reformieren.