Frankfurt a.M., Bamako (epd). Im westafrikanischen Mali spitzt sich die politische Krise zu. Das Militär habe in der Militärbasis Kati außerhalb der Hauptstadt Bamako Truppen mobilisiert und Straßensperren errichtet, berichteten das lokale Nachrichtenportal "Maliactu" und weitere Medien am Dienstag übereinstimmend. Soldaten hätten in die Luft geschossen. Berichte sprachen von einer Meuterei von Teilen der Armee. Die unklare Lage schürte Angst vor einem Militärputsch.
Weder das Militär noch die Regierung äußerten sich zunächst zu den Vorgängen. Berichte, wonach mehrere Minister und Politiker festgenommen worden seien, wurden zunächst nicht bestätigt. Die Botschaft der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich wies die Franzosen in Mali an, ihre Häuser nicht zu verlassen.
Die Regierung von Präsident Ibrahim Boubacar Keïta steht seit mehreren Wochen unter Druck. Bei Massenprotesten gingen im Juni und Juli Zehntausende Menschen gegen das Ergebnis der Parlamentswahl, die schlechte wirtschaftliche Lage und die zunehmende Gewalt im Land auf die Straße. Die Demonstranten fordern den Rücktritt Keïtas. Im Juli wurden bei Ausschreitungen mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt.
2012 erhoben sich Teile des Militärs in Kati, was zu einem Putsch mit anschließendem Bürgerkrieg führte, bei dem Islamisten die Kontrolle über Teile Malis übernahmen. Sie verüben seitdem immer wieder Anschläge. Internationale Militäreinsätze, an denen auch die Bundeswehr beteiligt ist, führten bisher nicht zu einer Beruhigung der Lage.