Düsseldorf, Wiesbaden (epd). Nach Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BKA) sind rund 350 deutsche Islamisten aus Syrien und dem Irak nach Deutschland zurückgekehrt. Mehr als 100 von ihnen hätten sich aktiv an Kämpfen von Terrororganisationen in Syrien oder im Irak beteiligt oder hierfür eine Ausbildung absolviert, teilte das Bundeskriminalamt dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Samstag mit. Diese Rückkehrer stünden unverändert im Fokus polizeilicher und justizieller Ermittlungen.
Viele deutsche Islamisten seien bei den Kämpfen ums Leben gekommen. "Es liegen Hinweise zu mehr als 260 in Syrien und Irak verstorbenen Personen vor; von den Verstorbenen galten über 80 Personen als Gefährder", sagte eine BKA-Sprecherin der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag), die zuerst über die Zahlen berichtet hatte.
Insgesamt sind nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamts 1.070 deutsche Islamisten und Islamistinnen aus Deutschland Richtung Syrien und Irak gereist. Überwiegend seien sie zum Zeitpunkt der Ausreise jünger als 30 Jahre alt gewesen, jede vierte ausgereiste Person sei weiblich. Zu rund 500 der Islamisten gebe es konkrete Anhaltspunkte, dass sie auf Seiten des "Islamischen Staates" oder einer anderen terroristischen Gruppe an Kampfhandlungen teilnehmen oder teilgenommen haben.
IS-Rückkehrer würden je nach Einstufung ihres Gefahrenpotenzials von den Sicherheitsbehörden beobachtet, sagte ein Sprecher des nordrheinwestfälischen Innenministeriums dem epd. Stichprobenartig werde auch ihr Umfeld überwacht. In Einzelfällen nehme die Polizei mutmaßliche Straftäter direkt bei der Einreise fest, sagte der Sprecher.
Von Rückkehrern gehe in vielen Fällen eine erhebliche Gefahr aus, wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums der "Rheinischen Post" erläuterte: Die Menschen seien an Waffen ausgebildet und kampferfahren. "Und weil sie die gewaltbereite dschihadistische Ideologie verinnerlicht haben und unsere Lebensweise zutiefst verachten", sagte er.