Frankfurt a.M., Harare (epd). Die simbabwische Regierung hat Kritik der katholischen Kirche an Korruption und Repression zurückgewiesen. Es sei unglücklich, dass sich die katholische Bischofskonferenz an der Fabrikation von Krisen beteilige, die es nicht gebe, heißt es in einer Regierungserklärung, aus der die staatliche Zeitung "The Herald" am Samstag zitierte. In einem Hirtenbrief hatten die Bischöfe am Freitag unter anderem kritisiert, dass die Regierung jeden als Feind betrachte, der eine andere Meinung vertrete.
Der Aufruf zu Demonstrationen sei ein Ausdruck zunehmender Frustration über die Lage, in der sich viele Simbabwer befänden, heißt es in dem katholischen Hirtenbrief mit dem Titel "Der Marsch ist noch nicht beendet". Die Regierung habe es versäumt, Vermittlungsangebote Südafrikas anzunehmen. Zudem habe die Korruption im Land ein alarmierendes Ausmaß angenommen.
Bereits Anfang August hatten mehrere Religionsgemeinschaften, darunter der simbabwische Rat der Kirchen, apostolische und evangelikale Kirchen und die katholische Bischofskonferenz, ihre Sorge über die Zunehmende Armut und die Verfolgung von Oppositionellen geäußert. Die Regierung teilte am Samstag mit, es gebe keine Krise. Die Ursachen für die gegenwärtige Situation seien illegale Sanktionen der internationalen Gemeinschaft, Dürre und die Corona-Pandemie.
Die simbabwische Regierung geht zunehmend repressiv gegen Kritik und Proteste vor. In den vergangenen Wochen wurden Hunderte Oppositionelle festgenommen, darunter der prominente Journalist Hopewell Chin'ono und der Oppositionspolitiker Jacob Ngarivhume. Sie hatten Korruption der Regierung aufgedeckt und Ende Juli zu Demonstrationen aufgerufen. Die Proteste richten sich vor allem gegen die verheerende Wirtschaftslage, das marode Gesundheitssystem und die Corona-Maßnahmen der Regierung.