Berlin (epd). Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" fordert das US-Unternehmen Cepheid auf, seine Corona-Tests in Entwicklungsländern deutlich billiger anzubieten. Statt Profit aus der Pandemie zu schlagen, sollte Cepheid den Preis für den Test "Xpert Xpress SARS-COV2" in den ärmsten Ländern der Welt von derzeit fast 20 auf 5 US-Dollar senken, erklärte die Nothilfeorganisation am Dienstag in Berlin. Auch mit fünf Dollar könnte der Test noch mit Gewinn verkauft werden.
"Viele Leben könnten gerettet werden, wenn Unternehmen wie Cepheid ihren Test umgehend kostengünstig in allen Ländern zur Verfügung stellen", sagte der Mediziner Greg Elder von "Ärzte ohne Grenzen". Viele Länder hätten Schwierigkeiten, mit Covid-19-Verdachtsfällen umzugehen. Deshalb sei ein genauer diagnostischer Schnelltest für das Echtzeitmanagement unerlässlich, um die Pandemie zu bekämpfen.
Cepheid hat den Angaben zufolge den Preis pro Test in 145 Entwicklungsländern auf 19,80 Dollar (16,88 Euro) festgelegt. Das gelte auch für die ärmsten Länder der Welt, wo Menschen von weniger als zwei Dollar pro Tag leben müssen, erklärte die Organisation. Dabei sei der Test von Cepheid mit öffentlichen Mitteln in Höhe von 3,7 Millionen Dollar (3,1 Millionen Euro) von dem Forschungsinstitut Barda der US-Regierung entwickelt worden.
Eine Analyse zu einem ähnlichen Tuberkulose-Tests zeige, dass die Kosten für Material, Herstellung, Verwaltung und andere indirekte Kosten pro Testkartusche bei hohen Herstellungszahlen bei nur drei Dollar liege. Die Recherche habe zudem ergeben, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen Kartuschen bei viralen oder bakteriellen Erregern gebe, was oft als Erklärung für Preisunterschiede angeführt werde.
Im März 2020 hatte Cepheid von der US-Zulassungsstelle FDA eine Notfallgenehmigung für seinen Covid-19-Test erhalten, der Ergebnisse in weniger als einer Stunde liefert. Der Test wurde den Angaben zufolge für die Verwendung auf den GeneXpert-Testplattformen von Cepheid entwickelt, die weltweit bereits zur Diagnose von Tuberkulose und anderen Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Es gibt geschätzte 11.000 GeneXpert-Instrumente in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.