Missbrauch: Katholische Jugend bildet Kommission zur Aufarbeitung

Missbrauch: Katholische Jugend bildet Kommission zur Aufarbeitung

Düsseldorf (epd). Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) richtet eine Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ein. So solle sichergestellt werden, dass mögliche in der Vergangenheit begangene Taten sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in den katholischen Jugendverbänden bekannt würden und das Leid der Betroffenen entsprechend anerkannt werde, erklärte die Organisation am Wochenende in Düsseldorf.

Die Kommission besteht den Angaben zufolge aus acht gewählten Expertinnen und Experten, von denen mindestens vier kein aktuelles Mandat in einem Jugend- oder Diözesanverband des BDKJ haben dürfen. Zudem sollen ein Mitglied des BDKJ-Bundesvorstandes und ein Referent der Bundesstelle in dem Gremium sitzen, wie die katholische Jugend bei ihrer dreitägigen Hauptversammlung beschloss, die am Wochenende als Online-Konferenz stattfand. Fachleute aus Betroffenenorganisationen und weiteren Fachstellen sollen regelmäßig zur Beratung hinzugezogen werden.

Zu einem gerechten Umgang mit sexualisierter Gewalt im Sinne der Betroffenen zähle neben Prävention auch ein Konzept zur Aufarbeitung in der Vergangenheit begangenen Unrechts, sagte die Bundesvorsitzende Lisi Maier. Die sogenannte MHG-Studie habe das Ausmaß sexualisierter Gewalt an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und Ordensangehörige gezeigt. Zwischen 1946 und 2014 wurden demzufolge im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz 3.677 Minderjährige Opfer sexuellen Missbrauchs, 1.670 Kleriker sind der Taten beschuldigt. Das Dunkelfeld sei allerdings deutlich größer.