Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) lehnt eine Studie über Personenkontrollen nur aufgrund der Hautfarbe oder anderer äußerlicher Merkmale, sogenanntes Racial Profiling, ab. Rekowski indes riet zu einem offensiven Umgang mit entsprechenden Vorwürfen. Er betonte zugleich, Rassismus sei ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, deshalb sollte diese Frage nicht auf die Polizei eingeengt werden: "Eine Analyse vorzunehmen, um zu klären, wo wir als Gesellschaft besonders anfällig und gefährdet sind - das bringt uns weiter."
Dagegen hält der 62-jährige Theologe nichts davon, im Zuge der Rassismus-Debatte Straßen umzubenennen. "Ich würde nicht den Versuch unternehmen wollen, unsere Geschichte klinisch zu reinigen", sagte er. "Man muss im Straßenbild und an Straßennamen auch wahrnehmen können, welche Haltungen und Einstellungen früher bei uns prägend waren."
Rekowski fügte hinzu, die Kolonialgeschichte mit ihren "unsäglichen Nebenwirkungen" habe es gegeben, und sie finde ihren Niederschlag auch in Straßenbezeichnungen. Diese Namen müssten aber eingeordnet und interpretiert werden.
Rekowski räumte ein, dass auch die Kirche mehr Vielfalt und kulturelle Öffnung brauche: "Unsere Innenstädte sind ziemlich bunt, das bildet sich so in unseren Gemeinden und Leitungsorganen zu selten ab. Wir beschränken uns häufig auf unsere angestammten Milieus." Deshalb gelte es, offener, aktiver und fantasievoller als bislang auf die "Menschen vor unserer Haustür" zuzugehen.