Weiterer Bischof kritisiert Vatikan-Instruktion zu Pfarrgemeinden

Weiterer Bischof kritisiert Vatikan-Instruktion zu Pfarrgemeinden

Bamberg (epd). Mit deutlichen Worten hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick die neue Vatikan-Instruktion zur Leitung katholischer Pfarrgemeinden kritisiert. "Es wäre besser gewesen, diese Instruktion so nicht zu veröffentlichen", schrieb Schick in einer am Donnerstag vom Erzbistum veröffentlichten Stellungnahme. Denn sie bringe "für die Gemeinschaft der Kirche" mehr Schaden als Nutzen: Weder Anlass noch Zweck würden genannt, dies sei "ein großes Manko", weil es Raum für Spekulationen eröffne, die Schaden anrichten, erläuterte der katholische Erzbischof.

Das Schreiben der Kongregation mit dem Titel "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" hatte in Deutschland für Skepsis gesorgt. Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatten sich am Mittwoch gegen die Instruktion gewandt, weil das Engagement von Laien für die Kirche nicht genügend wertgeschätzt wird. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die wichtigste katholische Laienorganisation, Thomas Sternberg, nannte die Instruktion "realitätsfern".

Laut dem Vatikan-Papier können Nicht-Kleriker keine Pfarreien leiten. Rom reagiert damit auf Reformansätze in verschiedenen Bistümern, die beispielsweise dem Priestermangel und sinkenden Mitgliederzahlen unter anderem mit der Zusammenlegung von Gemeinden oder der Übertragung von Pfarrei-Leitungen auf Laien begegnen wollten.

Schick schrieb weiter, die Instruktion gehe nicht auf die jeweilige Situation der einzelnen Bistümer und Kirchen in verschiedenen Ländern ein. Die Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Partikularkirchen mit ihren Bischöfen sei aber "im Rahmen der katholischen Weltkirche und dem Papst als Hirte der Universalkirche" unerlässlich.