Frankfurt a.M., Khartum (epd). Nach gewaltsamen Protesten haben die sudanesischen Behörden den Notstand in der Krisenregion Darfur erklärt. Die Maßnahme im Bundesstaat Nord Darfur gelte bis auf weiteres, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Suna am Montagabend. Grund seien Vorfälle in der Stadt Kutum und einer weiteren Ortschaft. Nach Medienberichten kam es dort in den vergangenen Tagen zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Am Sonntag feuerten sie in Kutum laut dem britischen Sender BBC mit scharfer Munition auf Demonstranten. Fünf Menschen wurden demnach getötet.
Die UN-Mission in Darfur (Unamid) teilte mit, in die Stadt Kutum seien Soldaten entsandt worden, nachdem berichtet worden sei, dass Demonstranten dort ein Polizeifahrzeug und andere Autos in Brand gesteckt hätten. In der Region protestieren die Menschen seit Wochen gegen bewaffnete Milizen und Korruption in der Verwaltung.
Zurzeit demonstriert die Bevölkerung im gesamten Sudan für die Umsetzung politischer Reformen. Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 war eine Übergangsregierung aus Vertretern der Zivilgesellschaft und dem Militär gebildet worden. In der Regierung gibt es aber viele Spannungen.
Al-Baschir ist inhaftiert. Ihm werden Völkermord und Kriegsverbrechen in Darfur zur Last gelegt, der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Haftbefehl gegen ihn erlassen und hofft auf seine Auslieferung. Schätzungen zufolge wurden in Darfur zwischen 2003 und 2008 etwa 300.000 Menschen getötet. Bis heute dauert in der Region im Westen des Landes die Gewalt an.