Bonn (epd). Die Hilfsorganisation Care fordert, die Grenzübergänge im Norden Syriens für Hilfslieferungen aus der Türkei offenzuhalten. Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von Care Deutschland, appellierte am Freitag eindringlich an China und Russland, bei einer bevorstehenden Abstimmung im UN-Sicherheitsrat eine Verlängerung der entsprechenden Resolution nicht länger zu blockieren: "Millionen Syrerinnen und Syrer sind auf humanitäre Hilfe angewiesen." Eine Einschränkung oder Beendigung des Zugangs könnte "ein Todesurteil für die Bevölkerung in Nordwest-Syrien" bedeuten.
Nach Angaben von Care sind rund vier Millionen Syrerinnen und Syrer akut gefährdet. Neben medizinischer Versorgung fehlten ausreichend Lebensmittel, die über die Grenze in das Bürgerkriegsland kommen. Der erste bekanntgewordene Corona-Fall in der Region verschärfe die Situation. Nach Angaben der Assistance Coordination Unit (ACU) habe sich ein Krankenhausarzt aus Idlib infiziert.
Falls sich das Virus weiter ausbreite, könne die Situation außer Kontrolle geraten, warnte Sherine Ibrahim, Care-Länderdirektorin in der Türkei: "In Nordwest-Syrien sind das Gesundheitssystem und die Wasserversorgungsnetze durch den jahrelangen Krieg fast komplett zerstört, Millionen Vertriebene leben in überfüllten Camps oder Notunterkünften, in denen Social-Distancing nicht möglich ist."