Dessau-Roßlau (epd). Die Belastungen für Boden, Wasser, Luft, Klima und Artenvielfalt durch die Landwirtschaft sind nach Ansicht des Umweltbundesamtes nach wie vor hoch. Zugleich stünden viele Landwirtinnen und Landwirte aber unter hohem Preisdruck und klagten über zu strenge Vorgaben, erklärte der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, am Dienstag in Dessau-Roßlau nach einem Treffen mit Vertretern verschiedener landwirtschaftlicher Vereinigungen.
Die Debatte um die Überdüngung sei ein prägnantes Beispiel für die Zielkonflikte zwischen den Interessen von Landwirtschaft und Umwelt. Deutschland habe seit Jahrzehnten ein Problem mit zu hohen Düngergaben, sagte Messner: "Das Problem konnte bisher nicht gelöst werden - die Interessenkonflikte zwischen Umwelt und Landwirtschaft waren zu hoch." Die Situation habe sich zugespitzt, als Deutschland 2018 wegen unzureichender Umsetzung der Nitratrichtlinie vom Europäischen Gerichtshof verurteilt wurde und hohe Strafzahlungen drohten. Als Folge habe die erst 2017 überarbeitete Düngeverordnung 2020 abermals angepasst und verschärft werden müssen.
Er könne nachvollziehen, dass vielen Landwirten "unter diesen Umständen die Planungssicherheit fehlt", sagte der Präsident des Umweltbundesamtes. Die Lehre daraus könne jedoch nicht sein, "dass es so bleibt wie es war, sondern dass sich Landwirtschaft und Umweltschutz zukünftig frühzeitig auf wirksame Lösungen verständigen".