Dubai, New York (epd). Die Taliban schränken in Afghanistan die Rechte der Bevölkerung nach Einschätzung von Menschenrechtlern massiv ein. Die Aufständischen verletzten die Rechte von Frauen und Mädchen und die Meinungs- und Pressefreiheit in den von ihnen kontrollierten Gebieten schwer, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag in New York. "Die Taliban haben die Absicht, durch Angst und Schrecken zu herrschen, ohne dabei von der Bevölkerung zur Rechenschaft gezogen zu werden", erklärte die Asien-Direktorin der Organisation, Patricia Gossman.
Die künftige Entwicklung des Landes im Zuge der anstehenden Friedensverhandlungen zwischen den Taliban und der Regierung sei Grund zur Sorge, sagte Gossman. Die Aufständischen hielten sich nicht an ihre Versprechen, auf Gewalt zu verzichten und die Rechte der Bevölkerung anzuerkennen. "Die Taliban sagen öffentlich, dass sie Zivilisten schützen wollten, aber sie bestrafen diejenigen Einwohner, die sich beschweren, wenn Taliban-Kämpfer ihre Häuser besetzen, um Regierungstruppen anzugreifen, erklärte Gossmann.
Ende Februar hatten die USA und die Taliban ein historischen Friedensabkommen geschlossen. Allerdings erlebt Afghanistan seither eine neue Welle der Gewalt. Die Vereinten Nationen zeigten sich besorgt über die steigende Zahl ziviler Opfer. Im Mai kamen bei einem Attentat auf eine Entbindungsstation in der afghanischen Hauptstadt Kabul 24 Menschen ums Leben, die Mehrheit von ihnen Frauen und Neugeborene. Am Wochenende wurden in Kabul zwei Mitarbeiter der afghanischen Menschenrechtskommission bei einem Attentat auf ihr Fahrzeug getötet.