Mit dem Paragrafen 175 des Strafgesetzbuches waren sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe gestellt. Die homosexuellen KZ-Häftlinge mussten als Erkennungszeichen einen rosa Winkel tragen. Das Zeichen war größer als die Winkelzeichen der anderen Häftlinge. Bereits aus der Ferne war so der Inhaftierungsgrund zu erkennen.
Ministerpräsident Ramelow erinnerte vorab an die homosexuellen Frauen und Männer, die unter der Nazi-Verfolgung litten und an die Vielen, die sich in ihrer Verzweiflung das Leben nahmen. So etwas dürfe nie wieder geschehen. Der rosa Winkel sei einst ein stigmatisierendes Symbol für gesellschaftliche Außenseiter gewesen. "Heute steht er als Zeichen für den Triumph über Demütigung, Diskriminierung und Tyrannei", sagte der Regierungschef. Das Schicksal der Rosa-Winkel-Häftlinge sei Verpflichtung, aktiv zu handeln und Menschen vor ähnlichen Verbrechen zu bewahren.
Die Überlebenschancen der Rosa-Winkel-Häftlinge waren besonders schlecht. Die Mehrheit überlebte den NS-Terror nicht. Historiker gehen von einer Todesrate von bis zu 60 Prozent aus. Insgesamt sollen etwa 10.000 Männer wegen ihrer Homosexualität in Konzentrationslagern inhaftiert worden sein.
Gedenken an Buchenwald-Häftlinge mit rosa Winkel
Gedenken an Buchenwald-Häftlinge mit rosa Winkel
In der KZ-Gedenkstätte Buchenwald ist am Sonntag an die homosexuellen Opfer des NS-Konzentrationslagers auf dem Ettersberg bei Weimar erinnert worden. An dem Gedenken an die sogenannten Rosa-Winkel-Häftlinge nahm auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) teil und hielt die Gedenkrede. In Buchenwald waren etwa 650 Menschen als sogenannte "175er" inhaftiert.