Frankfurt a.M. (epd). Altbundespräsident Joachim Gauck hat die Menschen in Deutschland aufgerufen, den Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise nicht zu viel Gewicht beizumessen. Als 80-Jähriger wisse er "von noch bedrohlicheren Lebenskrisen, von wirklicher Unfreiheit und von noch größerer wirtschaftlicher Not", sagte Gauck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Je besser es den Menschen geht, desto größer werden natürlich auch ihre Erwartungen."
Bislang sei Deutschland aufgrund der staatlichen Maßnahmen vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, betonte Gauck. Es gebe daher genug Gründe, auch für die kommende Zeit zuversichtlich zu bleiben. "Das Gros der Bevölkerung ist berechenbar geblieben", lobte ehemalige Bundespräsident. "In einer Phase, in der sehr viel Wut und Frust gegen die Regierung hätte entstehen können, ist sogar ein Sympathiebonus für diejenigen entstanden, die Verantwortung tragen. Die Leute sehen dann doch die Vorteile unserer Gesellschaftsordnung."
Der Rostocker Pfarrer Gauck war von 1990 bis 2000 der erste Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde und von 2012 bis 2017 Bundespräsident.
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