Osnabrück (epd). Mehr als jeder zweite Bezieher von Arbeitslosengeld hat laut einem Zeitungsbericht Anspruch auf weniger als 1.000 Euro. Von den 849.000 Arbeitslosengeldbeziehern lagen im März dieses Jahres 474.000 Personen (56 Prozent) unter dieser Schwelle, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Dienstag) unter Berufung auf Zahlen des Bundesarbeitsministerium berichtete. In Westdeutschland seien es 53 Prozent gewesen, in Ostdeutschland 66 Prozent und damit sogar zwei von drei Betroffenen.
Im Durchschnitt hatten Arbeitslose, die in den vorangegangenen 30 Monaten mindestens zwölf Monate in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, nach dem Jobverlust Ansprüche auf 1.027 Euro monatlich, wie es laut Zeitung in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion heißt. Im Westen lag der Durchschnittswert demnach bei 1.051 Euro und somit um mehr als 100 Euro höher als im Osten, wo im Schnitt Ansprüche in Höhe von 934 Euro bestanden.
Die Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann sagte, das Arbeitslosengeld sei für viele erwerbslose Menschen zu niedrig, um über die Runden zu kommen. Sie forderte eine Anhebung der Leistung von derzeit 60 auf 68 Prozent des Nettoentgeltes sowie eine Verlängerung der Anspruchszeit auf 36 Monate, bevor Arbeitslose in Hartz IV rutschen. Notwendig seien zudem eine Abschaffung des Niedriglohnsektors und ein gesetzlicher Mindestlohn von zwölf Euro die Stunde, sagte Zimmermann der Zeitung.
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